Posts from 2024-04-22

Pures Gift: Micromanagement

Ja, es gab und es wird auch wieder Momente geben, da zweifelt ein Vorgesetzter und verliert das Vertrauen in einen oder zwei Mitarbeitenden. Schlechte Chefs verfahren dann mit dem Gießkannenprinzip nach dem Motto, wenn einer immer wieder denselben Fehler macht, bestrafe ich alle. Beispiel aus unserer Praxis zurzeit: Arbeitszeitbetrug beim mobilen Arbeiten. Blöd, wenn der angeblich über einem Konzept brütende Mitarbeiter just zu der Zeit auf dem Golfplatz spielt, wenn seine Chefin ein Geschäftsessen im Clublokal hat. Spontane Reaktion: Sie schrieb an Verteiler “alle” - Homeoffice wird es ab nächsten Monat nicht mehr geben. Glücklicherweise schickte sie die Mail nicht raus (ihre Coach hatte ihr geraten, emotionale Mails erst Mal liegen zu lassen).

Der zweite Gedanke war, mit der IT reden, wie sie die Zeiten, an denen jemand am Rechner sitzt und auch etwas arbeitet, tracken kann. Auch das hat sie nicht umgesetzt. Sie war verletzt, weil ihr Vertrauen missbraucht wurde. Aber auch reflektiert und clever genug, in ihrem berechtigten Ärger nicht ins Micromanagement und damit der totalen Kontrolle zu kommen. Ich bin überzeugt, das hätte zur Folge gehabt, dass einige Mitarbeitende an Kündigung gedacht hätten. Sie hat arbeitsrechtliche Konsequenzen gezogen für diese eine Person. Das war ein richtiges und wichtiges Zeichen in die Organisation:” Ich vertraue euch, jedoch Missbrauch wird konsequent geahndet”. Das zeigt Führungsstärke und gibt den Mitarbeitenden Sicherheit.

Vertrauen ist ein Zeichen von Stärke

Einer meiner wichtigsten Werte ist Vertrauen und bei mir genießen die Menschen in meinem Umfeld dieses auch. Doch ich neige gelegentlich zum Micromanagement. Als stark ergebnisorientierte Person ist für mich nichts schlimmer als Hindernisse, die ausbremsen. Am meisten ärgern mich nicht eingehaltene Prozesse und damit verbunden: vermeidbare Fehler. Seit ich meine Organisation neu aufgestellt habe, delegiere ich mehr – nein, nicht Aufgaben – sondern Verantwortung. Damit geht es mir und meinen Mitarbeitenden besser. Wenn ich heute das Gefühl habe, ich werde zu micro gebe ich meine Gedanken an meine Führungspersonen weiter und lasse sie entscheiden, was sie damit tun. Und ich lege eine kurze Pause ein, gehe spazieren oder meditiere. Das lähmt meinen Drang, zu kontrollieren und stärkt mich im Loslassen.

Mikromanager verbrennen die kompetentesten Talente, die das Unternehmen eigentlich nach oben bringen.

Gute Mitarbeiter gehen in die innere Kündigung, wenn ihnen ständig der Boss vorschreibt, was sie tun sollen. Sie benötigen Rahmenbedingungen, innerhalb derer sie eigenverantwortlich agieren können. Niemand braucht jemand, der bei jeder Kleinigkeit über die Schulter schaut, akribisch Ergebnisse kontrolliert und alles in Frage stellt, was nicht von ihm stammt. Micromanagement bedeutet nicht mehr Kontrolle, sondern der Aufbau einer Mauer des Misstrauens. Ergebnis: Misstrauen sorgt für Verluste an Einfluss, Beziehungen und der eigenen Glaubwürdigkeit. Es beginnt eine Abwärtsspirale. Denn motivierte Mitarbeitende verlieren ihren Flow, Fingerpointing nimmt zu, um sich selbst zu schützen, es passieren mehr Fehler, die Stimmung wird schlechter, die Produktivität sinkt, High-Performer kündigen.   

Wir empfehlen eine gesunde “Fehlerkultur” bei der es nicht darum geht, wer und warum ist was passiert, sondern: was ist passiert und wie können wir diesen Fehler in Zukunft vermeiden? Dazu gehört auch, sich nicht nur auf die Misserfolge zu fokussieren, sondern sich immer wieder bewusst zu machen, was läuft richtig gut? Auch die Verhältnismäßigkeit ist wichtig.   

Praxisbeispiel: Ein neuer Vertriebsleiter hat sich jeden Monat über acht bis zwölf Kundenbeschwerden echauffiert und sein Innendienstteam in den Senkel gestellt. Sowohl verbal als auch in E-Mails à la: „Kunde X hat schon wieder das Falsche geliefert bekommen“, „Warum ist die Ware erst heute ausgeliefert worden?“, etc. Er hat täglich die Lieferstati überprüft, statt sich um wichtigere Themen wie Kundenbesuche und -entwicklung zu kümmern.

Nach unserer Analyse im Rahmen eines Leanmanagement-Projektes stellten wir verschiedenes fest:

  1. Von den Reklamationen waren mindestens die Hälfte Bestellfehler des Kunden  
  2. Bei täglich 420 – 600 Bestellungen ist die Beschwerderate mehr als gering  
  3. Mindestens ein Drittel der Beschwerden sind auf mangelnde Informationen des Vorgesetzten an sein Team entstanden  
  4. Der Rest waren tatsächlich Flüchtigkeitsfehler, die kaum zu vermeiden sind bei der Taktzahl  
  5. Die Gesamtperformance war hervorragend, die Kundenumfrage ergab einen Wert von 98 Prozent zufriedene Kunden  

Im Coaching kam der Vertriebsleiter in die Reflektion und änderte sein Verhalten. Ihm halfen als extrem erfolgsgetriebener Mensch die Zahlen, Daten und Fakten. Aber auch das Gespräch mit seinem Innendienst-Team, in dem er Vertrauen gewann und sich selbst weniger unter Druck setzte. Ansonsten hätte er bald Teile des Teams verloren. Und er selbst wahrscheinlich auch seinen Job. 

Heute schon gut geölt?

Über diverse Pflanzenöle, die heute aus keiner Küche wegzudenken sind, ist in zahlreichen Medien immer wieder geschrieben und sind Vergleiche angestellt worden hinsichtlich Geschmacks- und Qualitätskriterien. Nun ist das Thema Geschmack zunächst einmal weitgehend Ansichtssache. Und eine wirklich objektive Qualitätsbeurteilung kann ohnehin kaum ohne aufwendige Laborbegutachtung auskommen, welche den meisten „Tests“ zu dem Thema in den wenigsten Fällen zugrunde liegt. 

In verschiedenen Medien und auch TV-Produktionen wurden schon reichlich Pflanzenöle untersucht, wobei so manches hochpreisiges und vermeintlich auch hochwertiges Produkt qualitativ durchfiel. Deswegen halten wir uns mit Einkaufsempfehlungen zurück und wollen hier nur zwei grundsätzliche Kriterien behandeln, die für die Wahl eines Speiseöls ausschlaggebend sein können: Den Unterschied von raffinierten und nativen Ölen, sowie deren „Rauchpunkt“ – sprich deren Erhitzbarkeit und damit die Tauglichkeit zum Braten oder Frittieren. 

Was mit welchem Öl? 

Speiseöle sind unter anderem wichtige Lieferanten für die Omega-3-Fettsäuren mit ihren positiven Auswirkungen vor allem auf unser Herz-Kreislaufsystem. Diese wertvollen Säuren müssen unserem Körper zugeführt werden, da er sie nicht selbst erzeugen kann. Das Green-Lifestyle-Magazin, das seine ernährungsbewusste Grundhaltung unter die Devise stellt „du bist was du isst“, hat unlängst eine Übersicht der gängigsten Pflanzenöl-Arten veröffentlich, die unter anderem ihre Kompatibilität und Einsatzmöglichkeiten mit anderen Lebensmitteln auflistet. Wie gesagt: Geschmackssache, am besten selbst herausfinden, was wozu passt.

Wichtiger ist schon die Frage nach dem Herstellungsprozess, der bei der Verwendung des Öls den Rauchpunkt definiert. Wenn dieser überschritten und das Öl zu stark erhitzt wird, hat das nicht nur deutliche Geschmacksdefizite zur Folge, es können auch krebserregende Stoffe entstehen. 

  • Extrahierte und raffinierte Öle werden beim Herstellungsprozess stark erhitzt, wodurch sie länger haltbar und hitzebeständiger werden, Geschmack und Geruch sind eher neutral. Sie können in der Küche über 200 Grad erhitzt werden und eignen sich zum Braten und Frittieren. 
  • Native, kaltgepresste Öle werden nur durch Pressung und ohne Zufuhr von Wärme hergestellt, wodurch sowohl Aromastoffe wie sekundäre Pflanzenstoffe besser erhalten bleiben. Allerdings liegt ihr Rauchpunkt bei höchstens 180 Grad, bei manchen Sorten sogar nur bei 120 Grad. 

Manche mögen‘s nicht heiß: 

  • Die allseits beliebten Olivenöle, vor allem die nativen Sorten, sollten nur bei möglichst niedrigen Brat-Temperaturen verwendet werden. 
  • Auch Haselnussöle und Mandelöle sind bei niedrigen Temperaturen zum Braten geeignet. 
  • Die nativen Sorten von Arganöl, Hanföl, Kürbiskernöl, Leinöl, Walnussöl, Weizenkeimöl und Erdnussöl: allesamt nicht erhitzbar und zum Braten ungeeignet. 
  • Raffiniertes Erdnussöl, Rapsöl, Sesamöl und Sonnenblumenöl sind dagegen zum Braten und Frittieren verwendbar. 

Bei der Wahl von Speiseölen ist es wichtig, zwischen raffinierten und nativen Ölen sowie ihrem Rauchpunkt zu unterscheiden. Natürliche, kaltgepresste Öle bewahren Aromen und gesunde Inhaltsstoffe, während raffinierte Öle hitzebeständiger sind. Die richtige Wahl beeinflusst Geschmack und Gesundheit. 

Karin Bacher Consultants
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