Posts from 2023-07-26

Mentale Erschöpfung

Viele Menschen haben manchmal das Gefühl, mental erschöpft zu sein, fühlen sich energielos, ausgelaugt und können sich auf nichts mehr konzentrieren. Es gibt inzwischen zahlreiche Studien, die belegen, dass dies eine Folge des weitverbreiteten Multitasking-Verhaltens ist, das von Vielen mehr oder weniger bewusst praktiziert wird. Also das gleichzeitige Bedienen verschiedener Medien, wie fernsehen und dabei am PC arbeiten oder dabei auf dem Smartphone herumwischen. 

Bei einfachen automatisierten Handlungen wie etwa Bügeln oder Fitnessübungen kann man sich schon einmal parallel einem Hörbuch widmen. Doch bei komplexeren Aufgaben, die Konzentration und ungeteilte Aufmerksamkeit erfordern, gelingt dies nicht mehr – jedenfalls nicht mehr effektiv. In einer Multi-Screen-Umgebung hin und her zu wechseln oder eine Split-Screen-Funktion zu nutzen, wie etwa einen Liveticker verfolgen, während in der anderen Bildschirmhälfte eine Excel-Tabelle zu bearbeiten ist, überlastet die Aufnahmefähigkeit unseres Gehirns. 

 

Unser Gehirn ist keine Maschine  

„Multitasking ist kognitiv nicht möglich“, sagte der Neurowissenschaftler Henning Beck vor einigen Monaten im Interview mit dem SZ-Magazin. Und er rät deshalb davon ab, dies etwa als Fähigkeit im Lebenslauf anzugeben. „Zwei Aufgaben gleichzeitig zu machen, funktioniert nicht. Es ist wie bei der Ernährung. Wenn man ein Hirn permanent füttert, muss es irgendwann verdauen, es entsteht ein Gefühl, dass die Zeit zu rasen scheint. Ein Gefühl von Vergesslichkeit, dass man nur schwer das Wichtige vom Unwichtigen unterscheiden kann, von einer permanenten Abgelenktheit.“  

Dazu liefert Beck weitere interessante Aspekte: „Das Gehirn ist wie die Nieren ein Organ, das immer gleich stark durchblutet wird. Also egal, ob ich jetzt losrenne und springe oder schwierige Rechenaufgaben löse oder einfach schlafe. Der Stoffwechsel ist nahezu gleich, also biochemisch auf demselben energetischen Niveau. Bei stundenlanger, komplexer Denkarbeit sammeln sich aber Stoffwechselprodukte im Gehirn an, und das Gleichgewicht der Botenstoffe gerät aus den Fugen. Wir sind geistig müde, das spüren wir fast körperlich.“  

Zum einen nimmt die Aufmerksamkeitsspanne ab, sodass man sich immer noch schlechter konzentrieren kann. Und daraus entsteht ein Überlastungs- und Abgeschlagenheitsgefühl, die mentale Erschöpfung. Doch wie ist dem entgegenzuwirken, wie kann unsere mentale Stärke und Konzentrationsfähigkeit positiv beeinflusst werden?  

 

Mach mal Pause  

Der wichtigste Rat des Neurowissenschaftlers Beck ist ganz einfach. „Das Gehirn hat – wie alle biologischen Systeme, ob Muskel oder Zimmerpflanze – Phasen, in denen es gestresst, also gefordert wird, wenn es Aufgaben bekommt, und Phasen, in denen es das verarbeiten muss. Wenn ich in einer Pause, also in der Verarbeitungsphase, eine neue Aufgabe erfülle und wieder neuen Input bekomme, werden die bereits konsumierten Informationen vom Gehirn verdrängt.“   

Deshalb sind Pausen wichtig, denn sie gehören damit auch zum aktiven Teil der Arbeit. Nur in Ruhephasen werden Sinnesreize wieder aufgerufen und verstärkt, wird Wichtiges von Unwichtigem getrennt. Für das Verhältnis von Arbeitszeit und Pausen zueinander sollte die Faustregel „fünf zu eins“ gelten, also 50 Minuten Arbeiten, zehn Minuten Pause.   

Dabei ist nicht nur absolute Ruhe oder gar Schlaf als Pause zu verstehen, auch Routinetätigkeiten wie Duschen, Spaziergänge und selbst Gartenarbeit eignen sich bestens. Es geht nur darum, sich für kurze Zeit etwas anderem hinzugeben, wie einfach dem Betrachten einer schönen Landschaft oder ein paar Minuten Lieblingsmusik zu hören und die Gedanken schweifen zu lassen.  

 

Bleib mal offline

Ebenso wichtig ist laut Hennig Beck auch eine Erkenntnis aus der Kreativitätsforschung, die belegt, dass Menschen oft bessere Einfälle haben, wenn sie allein sind. Denn dann sind auch Hirnareale aktiv, die sonst im Alltag „wegoptimiert“ werden, aber in Alleinsituationen wiederum als positive Impulsgeber wirken können. Dazu gehört unbedingt auch die Abwesenheit jeglicher Erreichbarkeit: kein Telefon, kein PC – also den „Encoding Effect“ zu nutzen.  

Sogar ein ausgeschaltetes Smartphone auf dem Tisch führt laut Beck nachweislich dazu, „dass Menschen sich schlechter konzentrieren können, weil ein Teil der kognitiven Kraft darauf verwendet wird, was mit dem Smartphone passieren könnte.“ An jedem Tag eine gewisse Zeit ohne digitales Gerät einzuplanen, ist deshalb sicher nicht die schlechteste Methode, um einer mentalen Erschöpfung vorzubeugen.  

Sonnenschutz, aber richtig!

MBL Fitness-Tipp

Wir können es schon nicht mehr hören, so oft wie es schon seit Jahren in allen Medien wiederholt wurde: „Jeder Sonnenbrand erhöht das Hautkrebsrisiko“ – meint auch der Dermatologe Christian Merkel im Interview mit der Süddeutschen Zeitung. Und er nimmt darin auch gleich ein weitverbreitetes Vorurteil auseinander: „Gesunde Bräune gibt es nicht.“ Denn die Haut reagiert nur deshalb mit Bräune (und der vorangehenden Rötung), weil sie mehr oder weniger stark geschädigt wurde.  

 

Unsere Haut will sich schützen und gibt auf diese Weise ein Warnzeichen – in Form einer Entzündungsreaktion – vor übermäßigem Sonnenbaden. Das wird immer noch von vielen ausgiebig praktiziert, gerade in Urlaubszeiten. Doch auch schon ein leichter Sonnenbrand stellt eine Verbrennung ersten oder zweiten Grades dar, wodurch der Haut dauerhafte Zellschäden verpasst werden. Dazu kommt, dass bei längerer Sonnen-Exposition die UV-Strahlung tiefer in die Haut eindringt und die Bestandteile der Unterhaut schädigt, zum Beispiel das Kollagen – mit der Folge, dass die Haut weniger straff und elastisch ist. 

 

Edle Blässe ist wieder Trend 

Als Urlaubstrophäe und Beweis, dass es dort „schön“ war, taugt tief gebräunte Haut ohnehin schon lange nicht mehr. Eher als Beleg für eine gewisse Ignoranz in Sachen Gesundheitsgefahren. Von einer „gesunden Bräune“ kann man überhaupt nur dann sprechen, wenn sie langsam und kontinuierlich entstanden ist. So wie man sie etwa bekommt bei gelegentlichen Outdoor-Aktivitäten wie Radfahren, Tennisspielen oder leichter Gartenarbeit. Doch auch das sollte nie ohne ausreichenden Sonnenschutz stattfinden, wenn’s mal etwas länger dauern sollte und die Eigenschutzzeit überschritten wird.  

 

Dazu zählen in erster Linie die gängigen Sonnenschutz-Lotionen, von denen man im Zweifel immer den höheren Lichtschutzfaktor wählen sollte. Die Mär, dass man mit Faktor 50 nicht braun wird, stimmt schlicht nicht. Es geht nur langsamer und damit für die Haut schonender. 

 

Hier die wichtigsten Tipps für unbeschwerte Sonnentage:    

Zwischen 12 und 15 Uhr die Sonne, wenn möglich meiden, da dann die UV-Strahlung am stärksten ist – selbst an wolkigen Tagen.  

Besser erst nach einer halben Stunde nach dem Eincremen in die Sonne gehen.  

Wasserfester Sonnenschutz hält länger, wird aber beim Baden geschwächt. Regelmäßiges Nachcremen ist ratsam.  

Nachcremen verlängert allerdings nicht die Schutzzeit an sich! Wer mit LSF 20 zwei Stunden in der Sonne bleibt, kann diese Zeit nicht durch Nachcremen (am selben Tag) verdoppeln.  

Wie viel Sonnenschutz auftragen? Pro Körperregion einen fingerlangen dicken Strang, oder 15 Sprühstöße, und dann mit der Hand gut verteilen. Der Dermatologe meint: „Wer noch Sonnencreme vom vorigen Urlaub hat, hat wahrscheinlich zu wenig gecremt.“  

Bei lichterem Haar unbedingt die Kopfhaut mitbehandeln, oder Kopfbedeckung! Die häufigste Lokalisation für weißen Hautkrebs bei Männern ist übrigens die Kopfhaut.     

Und zuletzt eine Faustregel, abhängig vom Hauttyp: Das hauteigene Sonnenkontingent sollte 50 Stunden im Jahr nicht überschreiten. Auch für die notwendige Vitamin-D-Produktion genügt es, „Gesicht, Hände und Arme zwischen März und Oktober zwei- bis dreimal pro Woche der Sonne auszusetzen.“  

  

Wie „öko“ sind Sonnencremes?  

Die Frage nach in den Sonnencremes enthaltenen mineralischen oder chemischen Filtern beantwortet der Dermatologe so: „Mineralische Filter bestehen aus weißlichen, relativ großen Partikeln aus Titaniumdioxid und Zinkoxid. Sie reflektieren die UV-Strahlung und wehren sie so ab. Diese Filter werden vor allem in Produkten für Kinder und bei sehr hoher Sonnenexposition, wie sie zum Beispiel Surfer haben, verwendet – denn sie bieten einen sehr hohen Schutz. Moderne Sonnenschutzpräparate für ältere Kinder und Erwachsene enthalten meist eher chemische oder organische Filter, die UV-Strahlen in der obersten Hautschicht in Wärme umwandeln.“      

Mineralische Filter, die mit Nanopartikeln arbeiten, erzeugen keinen weißen Film auf der Haut. Dass diese Partikel, wie manche befürchten, in die gesunde Haut einziehen, ist laut Bundesinstitut für Risikoforschung zumindest „nicht nachweisbar“. Chemische Filter stehen dagegen im Verdacht, hormonähnlich zu wirken, wie sich bei Tierversuchen zeigte. Stoffe wie Oxybenzon sind deshalb bei vielen Herstellern nicht mehr enthalten. Zumindest für Wasserbewohner also nicht gerade bekömmlich, wenn sich Sonnenschutzprodukte beim Baden in deren Lebensraum verteilen.  

  

Besser cool bleiben  

Vor Sonnenbrand schützen natürlich auch entsprechende Textilien wie leichte T-Shirts oder Aktivbekleidung mit eingebautem UV-Schutz. Und ein Hut ist schließlich „auch eine brauchbare Erfindung“, um es mit den Worten des Baden-Württembergischen Ministerpräsidenten zu sagen. Was oft unterschätzt wird, ist Sonnenbaden im Schatten, denn auch dort ist beispielsweise am Strand oder in den Bergen die UV-Strahlung durchaus so wirksam, dass sogar unterm Parasol ein Sonnenbrand entstehen kann. Oder eben – mit dem passenden Lichtschutzfaktor – die sich langsam entwickelnde „gesunde“ Bräune. Und im Schatten kommen dann auch nicht nur die Drinks weniger ins Schwitzen ... 

Karin Bacher Consultants
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