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Gedankenwelten

Unter der Überschrift „Sie sind nicht Ihre Gedanken“ verfasste Dr. med. Wolf-Jürgen Maurer, Chefarzt einer Fachklinik für Psychosomatik, Psychotherapeutische Medizin und Naturheilverfahren im Allgäu, einen Artikel im „Naturarzt“, den wir hier in wesentlichen Auszügen wiedergeben. Im Kern seiner Betrachtung steht die Erkenntnis, dass menschliche Wahrnehmung nicht objektiv ist, sondern Projektion. 

Nach seiner Ansicht sind wir alle mehr oder weniger Opfer unserer unbewussten Grundüberzeugungen. „Unsere Sinne suchen und finden, was wir bereits unbewusst geglaubt haben. Dieser meist nicht überprüfbare Glaube ist geprägt durch unsere vergangenen Erfahrungen. So erleben wir den gegenwärtigen Moment nicht unverstellt. Statt dem Hier und Jetzt erleben wir immer wieder das Dort und Damals unserer selbst konstruierten Geschichten, die wir auf die Welt projizieren und die so zu unserem Er-Leben werden.“ 

Gerade in der heutigen Zeit ist es wertvoll, achtsam mit den Folgen unserer Gedankenwelt umzugehen. Bei uns selbst aber auch bei unseren Mitarbeitenden, wenn wir Muster und Glaubenssätze feststellen. 

Gedanken sind meistens Bewertungen 

Weiter postuliert Dr. Maurer, dass wir uns nicht auf eine Identifizierung mit unseren Gedanken und Gefühlen einlassen sollten. „Häufig vergleichen wir uns zum Beispiel mit anderen Menschen. Wir denken, dass andere etwas besser machen und glücklicher, schöner, erfolgreicher oder wertvoller sind als wir selbst. Dass wir selbst nicht gut genug sind. Dass wir uns mehr anstrengen und selbstoptimieren müssen, um vielleicht doch noch gemocht zu werden. Diese Glaubenssätze erzeugen Unglück und wahres Leid, psychosomatische Krankheiten und wiederkehrende kränkende und krankmachende Beziehungsverwicklungen.“ 

Dr. Maurer ist überzeugt, wenn wir uns zu sehr mit unseren Gedanken identifizieren, dass dies unseren geistigen Frieden rauben kann. „Das liegt daran, dass so gut wie jeder Gedanke ein Urteil ist, eine Bewertung enthält: Sonnenschein ist gut, Regenwetter schlecht. Und schon leiden wir und unsere gedankliche, geistige Bewertung dessen, was ist, hat einen Konflikt kreiert. Dabei haben diese Gedanken an sich keine Bedeutung – außer Sie geben Ihnen eine und erleben die Wirklichkeit durch diese selbst aufgesetzte rosa oder dunkel eingefärbte Brille.“ 

Und die vermutlich wichtigste Erkenntnis des Psychotherapeuten: „Jeder Gedanke, an den wir – bewusst oder unbewusst – glauben, hat schöpferische Kraft. Aber wir müssen uns nicht mit den automatischen Gedanken, dem permanenten Gequatsche in unserem Kopf identifizieren. Wir haben Gedanken, aber wir sind nicht unsere Gedanken.“ 

Überforderung – was jetzt?

MBL Fitness-Tipp

Überforderung - was jetzt?

Jeder kennt stressige Arbeitstage. Die Tage, an denen die To-do-Liste nicht zu enden scheint, die, an denen die wichtige Verkaufspräsentation ansteht, der Auftrag fertiggestellt oder die besonders komplizierte Kalkulation bearbeitet werden muss. 

Empfinden wir diese Tage lediglich als stressig, weil sie uns herausfordern, sind sie kein Problem. Anders ist es, wenn wir das Gefühl haben, überfordert zu sein. Und das vielleicht sogar dauerhaft. 

So geht es vielen Arbeitnehmenden gerade in Deutschland. Ein ernstzunehmendes Problem, denn die Folgen von Überforderung können dramatisch sein. Erschöpfung, Lustlosigkeit, Gefühllosigkeit, das Entwickeln von Ängsten und schließlich sogar Burnout und Depression sind Folgen dauerhafter Überforderung.  

 

Woran merke ich, dass ich überfordert bin? 

Meist erkennt man instinktiv, dass man mit einer bestimmten Situation oder Aufgabe überfordert ist. Aber woran erkennt man chronische Überforderung? Wir haben fünf der häufigsten Merkmale zusammengetragen, an denen du erkennst, ob du überfordert bist.

  1. Überstunden: 
Das erste und am leichtesten erkennbare Signal sind häufige und über einen langen Zeitraum anfallende Überstunden. Besonders relevant ist dieser Hinweis dann, wenn eigentlich nicht mehr Arbeit hinzugekommen ist, man also länger für die gleiche Arbeit braucht. Das spricht oft dafür, dass das Gehirn überfordert ist und eine Auszeit braucht.
  2. Müdigkeit und Lustlosigkeit: 
Chronische Müdigkeit, auch am Wochenende oder, wenn du eigentlich genügend geschlafen hast, ist ein häufiges Anzeichen für Überforderung.
  3. Konzentrationsschwierigkeiten und häufigere Fehler: 
Überforderung und der damit einhergehende Stress stellen eine starke psychische Belastung dar. Unser Gehirn muss sich mit dieser Belastung beschäftigen und hat weniger freie Kapazität für die eigentlichen Arbeitsaufgaben. Die Folge: Wir haben Schwierigkeiten, uns zu konzentrieren und machen häufiger Fehler.
  4. Angstzustände und Panikattacken: 
Spätestens, wenn man morgens regelmäßig mit einem mulmigen Gefühl zur Arbeit geht, oder allein beim Gedanken an die Arbeit unruhig wird, sollte man darüber nachdenken, ob man überfordert ist.
  5. Gesundheitliche Probleme: 
Der durch die Überforderung ausgelöste Stress schwächt das Immunsystem und wir werden schneller und häufiger krank.

 

Was tun, wenn ich überfordert bin? 

Wenn du das Gefühl hast, überfordert zu sein, gibt es einige ad hoc Maßnahmen, die du sofort durchführen kannst, um gegen die Überforderung anzugehen:

  1. Nein sagen: 
Die einfachste Maßnahme, um Überforderung zu vermeiden, ist, erstmal keine weiteren Aufgaben anzunehmen. Jeder möchte gerne die Kollegen unterstützen, aber wenn du gerade selbst in Arbeit ertrinkst, ist es die beste Option, freundlich, aber bestimmt „Nein“ zu sagen, wenn du gebeten wirst, Aufgaben für andere zu übernehmen.  
Das Gleiche gilt übrigens, wenn deine Führungskraft dir Aufgaben übergeben möchte. Hier sollte es vielleicht kein kategorisches „Nein“ sein, du kannst aber durchaus sagen: „Ich kann diese Aufgabe gerne übernehmen. Da ich gerade mit den Aufgaben XY und Z bereits voll ausgelastet bin, wäre es wichtig zu wissen, welche dieser Aufgaben Priorität hat, damit ich niedriger priorisierte Aufgaben zurückstellen kann.“
  2. Aufgaben delegieren: 
Wenn du gerade viel zu viele Aufgaben hast, ist es keine Schande, Kollegen, oder die Führungskraft um Hilfe zu bitten.
  3. Gespräch mit der Führungskraft: 
Wenn du dauerhaft zu viele Aufgaben hast, solltest du das Gespräch mit dem oder der Vorgesetzten suchen. Lege hier ganz klar und sachlich dar, warum du überfordert bist und welche negativen Folgen das nicht nur für dich persönlich, sondern auch für das Unternehmen hat. Beispielsweise kannst du wichtige Aufgaben erst zu spät, oder nicht in gewohnter Qualität erledigen. Mach im besten Fall auch gleich Vorschläge dazu, wie man deine Arbeitslast reduzieren könnte. Gibt es beispielsweise einen Kollegen, der einen Aufgabenbereich übernehmen kann? Oder könnten Prozesse verbessert oder automatisiert werden?
  4. Ein anderes Mindset: 
Es gibt einfach Jobs, in denen viel zu tun ist. Da hilft alles Zeitmanagement und Aufgaben delegieren nichts. In so einem Fall ist es wichtig, das eigene Mindset zu verändern. Wer sich zu sehr mit seiner Arbeit identifiziert und immer alles perfekt machen will, wird in solchen Berufen nicht glücklich werden.  
Wenn du immer viel zu tun hast, versuche, mental Abstand von deiner Arbeit zu nehmen. Das heißt nicht, dass du aufhören musst, dein Bestes zu geben. Aber mache dir klar, dass deine Arbeit dich nicht definiert. Ein Fehler oder eine Aufgabe, die nicht 100-prozentig erledigt ist, bedeutet nicht, dass du als Mensch weniger wert ist.  
Wenn dir diese Einstellungsänderung schwerfällt, kann dir beispielsweise ein Coaching dabei helfen, ein besseres Verhältnis zu deiner Arbeit zu schaffen. Wir unterstützen dich gerne hier.
Die Angst weg-denken

MBL Fitness-Tipp

Das Spektrum der menschlichen Emotionen ist groß – und es wächst ständig. Sprach Paul Eckmann noch von den sieben Basisemotionen, fanden Alan S. Cowen und Dacher Keltner in ihrer Studie aus dem Jahr 2017 insgesamt 27 verschiedene menschliche Emotionen. Dazu gehören zum Beispiel Aufregung, Überraschung, Erleichterung, Nostalgie, Romantik, ästhetische Wertschätzung, Staunen, Verehrung, Belustigung und Zufriedenheit.  

Wie viele Emotionen es auch immer tatsächlich geben mag, in unserer Coaching-Praxis begegnen wir häufig vor allem den negativen Emotionen. Befangenheit, Trauer, Wut, Scham. Und einer davon mehr als allen anderen: Der Angst. 

Kein Gefühl hat uns so im Griff wie die Angst. Nicht selten begegnen uns im Coaching Menschen, die regelrecht „gelähmt vor Angst“ sind. Diese Lähmung haben wir sicher alle vereinzelt schon erlebt. Wenn wir eine Präsentation halten müssen, ein wichtiges Finanzdokument aufsetzen, oder unserer Vorgesetzten einen Fehler beichten müssen.  

Immer mal wieder solche Momente zu haben, ist normal und gehört zum Leben dazu. Zu einem Problem wird die Angst dann, wenn sie zum dauerhaften Begleiter wird. Wer immer ängstlich ist, dem fällt es schwer, Entscheidungen zu treffen, sich Ziele zu setzen und zu ihrer Erreichung aktiv zu werden. Dann ist es Zeit für ein Coaching. 

  

Woher kommt die Angst? 

Im Coaching unterstützen wir Menschen dabei, sich von dieser Lähmung zu befreien.  

An erster Stelle steht hier die Ursachenklärung, also die Frage: Wie ist die Angst entstanden und wie hält sie sich so hartnäckig? 

Der Ursprung von Angst liegt oft in der Vergangenheit. Meist (auch wenn das etwas klischeehaft ist) in der Kindheit und Jugend. Vielleicht haben einem die Eltern, eine Lehrerin oder ein Lehrer das Gefühl gegeben, nicht gut genug zu sein. Vielleicht hat man in einer neuen Klasse oder einem neuen Sportverein keinen Anschluss gefunden. Vielleicht war es auch die erste Vorgesetzte, die einen immer runtergemacht hat. 

Was auch immer der Auslöser war, gerade wenn wir jung sind, versteht unser Gehirn solche Situationen als Lernerfahrungen. Wenn wir uns über längere Zeit (oder auch nur kurz, aber sehr intensiv) schlecht fühlen, formt unser Gehirn Glaubenssätze um diese Gefühle herum. Dieser Gedankenprozess ist überraschend simpel: „Warum habe ich immer das Gefühl, nicht gut genug zu sein? Vermutlich, weil es so ist.“  

Ist ein solcher Glaubenssatz erstmal geformt, suchen wir automatisch und häufig völlig unbewusst nach Beweisen für seine Richtigkeit. „Confirmation Bias“ heißt hier der psychologische Fachbegriff. Das kann beispielsweise so aussehen: „Ich hatte Angst vor der Präsentation und danach hat mir ein Kollege tatsächlich negatives Feedback gegeben. Ich wusste es doch, ich bin einfach nicht gut genug“. Dass alle anderen Kollegen positives Feedback gegeben haben, wird völlig ausgeblendet. So hält sich die Angst und wächst häufig sogar noch weiter. 

  

Wo Coaching ansetzt  

Den Zeitraum, in dem die Angst entstanden ist, können wir gewöhnlich nicht mehr beeinflussen, da er in der Vergangenheit liegt. Was wir aber tun können, ist die daraus entstandenen Glaubenssätze zu verändern.  

Das ist leichter gesagt als getan. Besonders dann, wenn wir sie seit unserer Jugend mit uns herumtragen. Wer 20 Jahre lang gedacht hat „ich bin nicht gut genug“, dem wird es im ersten Moment schwerfallen, etwas anderes zu denken. Oft fangen Coachees hier sogar Diskussionen an, in denen sie den Coach davon überzeugen wollen, dass sie wirklich nicht gut genug sind. Sie sagen Dinge wie „Aber ich mache wirklich mehr Fehler als meine Kollegin.“, „Wenn mein Chef wüsste, wie wenig Ahnung ich eigentlich von dem Thema habe, würde er nicht so positiv über mich sprechen.“ oder „Es gab einfach nicht so viele qualifizierte Bewerbungen, deshalb haben Sie die Stelle mir gegeben.“ 

Kurz: Wer Beweise für einen Glaubenssatz finden möchte, der findet diese schnell und zahlreich. Nach Beweisen für das Gegenteil muss man dagegen bewusst suchen. Das ist harte Arbeit. 

Die gute Nachricht ist: Es mag schwer sein, Glaubenssätze zu verändern, aber es ist möglich. Und wer es schafft, wird eine merkliche Verbesserung der eigenen Lebensqualität spüren. 

  

Die Angst weg-denken

Was also tun, um Glaubenssätze zu verändern? Dazu gibt es einige Techniken, die sowohl im Coaching als auch von Psychotherapeutinnen und -therapeuten angewendet werden.  

  

  1. Glaubenssätzen widersprechen. Diese Übung ist besonders effektiv, wenn du dir deinen Glaubenssatz als Person vorstellen kannst, die dir beispielsweise immer wieder sagt: „Du schaffst das nicht. Dafür bist Du einfach nicht gut genug.“ 
 Wann immer du merkst, dass diese Person sich einmischen möchte, sage ihr ganz bestimmt: „Was Du sagst, stimmt nicht. Schau mal, was ich alles schon geschafft habe.“
  2. Erfolgstagebuch. Wer Probleme hat, aufzuzählen, was er in seinem Leben schon Positives erreicht hat, könnte ein Erfolgstagebuch führen. Hier können große, aber auch kleine Erfolge festgehalten werden. Wichtig dabei: auch ein 80-prozentiger Erfolg ist ein Erfolg.
  3. Glaubenssätze umformulieren. Alten Glaubenssätzen kann man nicht nur widersprechen, man kann sie auch durch neue ersetzen. Wurdest du beispielsweise für dein vorlautes Auftreten und deinen Mangel an Zurückhaltung kritisiert, kannst du das so umformulieren: „Meine direkte, offene Art macht mich zum perfekten Eisbrecher. Mit mir gibt es nie peinliches Schweigen“. So kannst du dich auf die positiven Aspekte deiner Persönlichkeit fokussieren. Versuche, im Alltag möglichst häufig mit diesen neuen Glaubenssätzen in Kontakt zu kommen. Stell dir zum Beispiel einen Wecker, der einmal in der Stunde klingelt. Bei jedem Klingeln gehst du einmal deine neuen Glaubenssätze durch. Oder druck dir die Glaubenssätze aus und hänge sie an einen Ort, den du häufig siehst. Zum Beispiel deinen Badezimmerspiegel oder die Haustüre.
  4. Fokus auf die Gegenwart. Angst findet vor allem in der Vorstellung statt. Genauer: in Vorstellungen davon, was in der Zukunft alles schiefgehen könnte. Übungen, bei denen man trainiert, mit seinen Gedanken nur im Hier und Jetzt zu sein, sind deshalb ein wirksames Mittel gegen Angst. Dazu gehören Mediation, beruhigende Atemtechniken wie beispielsweise die 4-8 Atmung (vier Zählungen einatmen, 8 ausatmen) oder auch Mindfulness-Übungen, bei denen man den gegenwärtigen Moment mit allen Sinnen wahrzunehmen versucht. 
 Gerade Atemübungen eigenen sich auch in Momenten der akuten Angst gut zur Beruhigung, weil sie sehr leicht unauffällig durchgeführt werden können.
  5. Positive Zukunft ausmalen. Weil Angst aus der Vorstellung einer negativen Zukunft entsteht, nimmt sie ab, wenn man es schafft, sich stattdessen eine positive Zukunft auszumalen. Je bildhafter, desto besser. Statt sich vorzustellen, wie man die Präsentation vergeigt, denkt man daran, wie beeindruckt die Kolleginnen und Kollegen von dem guten Ergebnis sind, das gute Feedback, das man bekommt, hört vielleicht sogar schon den Applaus.
  6. Enttäuschungen zulassen. Was aber, wenn ich mir eine positive Zukunft ausgemalt habe, diese aber nicht eintritt? Wenn die Präsentation doch schlecht war? Ich zu nervös, das präsentierte Konzept nicht das richtige? 
 Solche Fehlschläge gehören dazu. Eine schlechte Präsentation bedeutet aber nicht, dass man generell schlecht präsentiert oder auch in allen zukünftigen Präsentationen schlecht sein wird. Man kann kompetent sein und auch mal etwas falsch machen. Das schließt sich nicht aus.

In unserem Programm Mindful Business Life vermitteln wir solche und viel weiter Übungen, die dabei helfen, Stress abzubauen und Resilienz aufzubauen. Interesse? Hier erfährst du mehr.

Achtsame Führung: Fokus auf die Lösung, nicht das Problem 

Oft werden wir gefragt, was unterscheidet eine gute Führungskraft von einer schlechten? Klar, dass es darauf keine Antwort geben kann, denn erstens ist es eine Frage der Definition und zweitens sind es eine Reihe von Eigenschaften, Tugenden, Verhaltensweisen und Werte, die aus einem Menschen einen motivierenden Anführer machen können. 

Das Problem ist nicht die Lösung

Im Achtsamkeitstraining oder -Coaching stellen wir häufig fest, dass Führungskräfte eine Art Tunnelblick zu haben scheinen: Sie konzentrieren sich auf das Problem, anstatt in Lösungen zu denken. Der Hintergrund kann ein empfundener Mangel sein, also das Gefühl zu haben, nicht genug von etwas zu haben. Nehmen wir das Beispiel Zeit. 

Führungskräfte empfinden beinah immer einen Mangel an Zeit. Dieses Empfinden führt unweigerlich zu Stress. Und schon erscheinen die Glaubenssätze, die uns direkt in den Tunnel führen: „Ich habe zu wenig Zeit für meine Führungsaufgabe“, „Ich bin ständig in Meetings, dann fehlt mir die Zeit für meine Aufgabenerfüllung“, „100 und mehr Mails am Tag fressen meine Zeit“, „Wie soll ich all das nur schaffen?“, etc. 

Der geneigte Leser wird feststellen, dass nirgendwo eine Lösung in den Sätzen steckt. Stattdessen verbringen Führungskräfte sehr viel wertvolle Zeit damit über den Zustand zu jammern, statt ihn zu ändern. Und genauso schlimm: die ständige Wiederholung von Glaubenssätzen – auch wenn nur in Gedanken – macht schlechte Laune. Folge: Die persönliche Leistungsfähigkeit verringert sich. Weitere Folge: Man schafft noch weniger, obwohl man sich noch mehr anstrengt und versucht, schneller abzuarbeiten. Und dann? Die Personen machen Fehler und treffen Fehlentscheidungen, weil sie unkonzentriert, fahrig und oberflächlich sind. Tja, und dies frisst erneut Zeit – denn Dinge können weder effizient noch effektiv bearbeitet werden. Darüber hinaus: Eine ständig gehetzte und gestresste Führungskraft ist ein schlechtes Vorbild für die Mitarbeiter. 

Hinweisschilder auf dem Weg zur Lösung

Was tun? Hier ein paar Tipps: 

1. Selbsterkenntnis: Ein Mangelgefühl setzt einen selbst derart unter Druck, dass unweigerlich Stress entsteht. Erkennen, dass die Denkweise und das Verhalten wenig hilfreich sind. Nach diesem Artikel: Haken dran! 

2. Ändern: Analysieren, was habe ich selbst in der Hand und was kann ich ändern? Beispiel Meetings: muss ich immer dabei sein? Reicht es vielleicht aus, nur zu bestimmten Themen dabei zu sein? Müssen die Meetings besser/straffer organisiert werden? Kann ich die Teilnahme delegieren? usw. 

3. Hilfe holen: Es ist mittlerweile auch in Deutschland Standard, sich einen Coach oder Mentor zu nehmen. Der Austausch mit einer dritten Person unterstützt, Glaubenssätze zu ändern und neue Verhaltensmuster besser umzusetzen. Denn jeder hat seinen eigenen Tunnel, aus dem manchmal ein Labyrinth werden kann. Auf jeden Fall gibt es aber einen Ausgang, den zu finden es leichter fällt, wenn man einen Sparringspartner hat. 

4. Innehalten: Sich bewusst die Zeit nehmen, um abzuschalten. Kraft schöpfen, indem ich nichts tue. Einfach nur sein, auf den Atem achten, Augen schließen, im Augenblick verweilen. Nennt man auch Meditation … 

 

Persönlichkeitsentwicklung durch Mindsets

Nachdenkliche Frau

Was unterscheidet erfolgreiche Menschen von anderen? Talent, Intelligenz, die Vorteile durch das Elternhaus, würden wahrscheinlich mitunter als die ersten Argumente fallen. Natürlich spielen diese Dinge eine Rolle, doch in Wahrheit entscheiden vor allem unsere Gedanken und unsere Einstellung zum Leben, ob wir Erfolg haben werden oder nicht.  

„Wenn du etwas wirklich willst, dann schaffst du es auch“, jeder, der sich diesen Spruch schon mal zu Herzen genommen, ihn ausprobiert hat und damit Erfolg hatte oder gescheitert ist, weiß, dass es so einfach in der Realität nicht ist. Unser Unterbewusstsein wird sich melden und Zweifel streuen. „Du schaffst das eh nicht“, „die anderen sind besser als du“, oder „Heute habe ich keine Lust“, wird es dir sagen. Dadurch entsteht ein Kampf in unserem Kopf, der uns davon abhalten wird, unsere Ziele schlussendlich zu erreichen.  

Gehirnforscher fanden heraus: 85 Prozent unserer Entscheidungen treffen wir mit dem Unterbewusstsein und lediglich 15 Prozent mit der Ratio. Es sind also vor allem unsere Glaubenssätze und unsere Werte, zusammengefasst einfach unser Mindset, welches bestimmt, ob wir Erfolg haben oder nicht.   

Unser aktuelles Mindset kann man sich als Ergebnis aller unserer bisherigen Erlebnisse vorstellen. Mit diesen Erfahrungen bilden sich sogenannte Glaubensgrundsätze, mithilfe deren unser Gehirn alle Dinge, die wir durch unserer Sinnesorgane aufnehmen, interpretiert und filtert und so verständlich für uns macht. Wir erschaffen uns somit in unserem Kopf eine eigene Realität. Zwei Personen können exakt die gleichen Dinge aufnehmen, kommen aber aufgrund ihres Filters zu völlig unterschiedlichen Interpretationen. Deshalb können manche Menschen zum Beispiel Dinge überwiegend negativ oder aber auch überwiegend positiv sehen. Da wir selbst die Erschaffer unserer eigenen Realität sind, haben wir die Möglichkeit, diese auch selber aktiv zu beeinflussen und zu gestalten.    

Wer jetzt zum Beispiel sich jeden Tag vor dem Einschlafen seinen selbst gewählten Grundsatz „Es gibt keine Misserfolge, sondern nur Resultate“ vorsagt, der wird sich vor allem am Anfang dumm oder sogar lächerlich vorkommen. Aber mit jedem Abend, den er es durchzieht, wird es normaler und irgendwann ist es für ihn selbstverständlich. Er hat es jetzt in seinem Unterbewusstsein verankert. Und wie wir gelernt haben, bestimmt dieses 85 Prozent unseres Verhaltens. Über kurz oder lang wird sich dies auch in seinem Verhalten widerspiegeln. Wenn ein Misserfolg passiert, wird es ihn nicht wie früher aus der Bahn werfen, sondern er schaut sich das Resultat an und wird sich denken: „Mit diesem Weg bin ich nicht zum gewünschten Ziel gekommen. Welchen anderen Weg gibt es?“ Und dieses Handeln unterscheidet erfolgreiche Menschen vom Rest. Sie entwickeln ihre eigenen Glaubensgrundsätze, nach denen sie dann bewusst und unbewusst handeln.    

Das ganze Thema ist natürlich sehr umfangreich und vielfältig. Vielleicht erinnern sich auch einige Leser an unseren Blogbeitrag "Reframing" vom Januar, indem wir uns mit dem Thema Perspektiven und Frames auseinandergesetzt haben. Dieser Mindset Artikel ist jetzt auf keinem Fall als „Konkurrenz“ zum Reframing zu sehen, sondern eher als logische Weiterführung und Umsetzung des Reframing Gedankens. Da dieses Thema auch eminent wichtig ist für ein erfolgreiches Arbeitsleben, werden wir im nächsten Newsletter konkrete Übungen an die Hand geben, für mehr persönlichen Erfolg.

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