Posts tagged "erfolg"

Aufschieberitis

Gedeckter Tisch

Prokrastination - unter der Studentenschaft unseres Teammitgliedes Lukas ein allseits bekanntes und gefürchtetes Wort. Hauptsächlich wird dabei das stunden- bis tagelange Aufschieben und Ablenken von konzentriertem Lernen während der Prüfungsphasen gemeint. Da wird dann häufig die ganze Wohnung geputzt, die Wäsche gewaschen oder eine ganze Serie auf Netflix geschaut, anstatt sich an den Schreibtisch zu setzten. Doch diese „Krankheit“ befällt nicht nur junge Studierende. Acht von zehn Menschen leiden nämlich unter dieser Aufschieberitis. Eine stark ausgeprägte Aufschieberitis kann uns in unserem Lebensglück ziemlich beschränken. Wie das kommt?  

Jeder von uns kennt es: Dinge in unserem Leben, die für uns sehr wertvoll sind, aber doch nie benutzt werden. Ein neues, sehr teures Kleid, das Silberbesteck, die Riedel-Gläser, die wertvolle Uhr etc. Immer wartet man auf den perfekten Moment, um diese Dinge einzusetzen.  

Die angestauten Erwartungen an diesen perfekten Moment (falls er überhaupt jemals kommt), kann dieser niemals erfüllen. Das ist ein Beispiel einer klassischen Prokrastination im Alltag. Statt uns hin und wieder Glück, Stolz, Freude etc. zu gönnen, warten wir auf den perfekten Moment. Warum denn nicht mal einfach die schöne Uhr zum Grillen mit den Freunden anziehen oder einfach mal mit dem Oldtimer zur Arbeit fahren? Es muss nicht immer alles perfekt sein! Denn die Folge könnte sein, dass der für besondere Anlässe jahrelang gelagerte Champagner schal schmeckt.   

„Im Hier und Jetzt Leben“ – die Maxime der Achtsamkeit 

Der Schlüssel zur Bekämpfung der Prokrastination klingt leicht, ist dafür aber umso schwieriger umzusetzen. Das Problem der Aufschieber ist, dass sie zu viel planen. Für das neue Kleid kommt nur der exklusive Empfang in der Zukunft infrage und nicht die coole Geburtstagsparty heute Abend. Während sie es verpassen, den Moment so schön und erfüllend wie möglich zu machen, erträumen sie sich eine unsichere Zukunft. Hier wird häufig die eigene Zeit und das eigene (zukünftige und damit unsichere) Gefühlsleben falsch eingeschätzt oder überschätzt.  

Durch aktives Fokussieren auf den Moment kann man dem entgegenwirken. Durch den Fokus ändert sich auch der „State of Mind“. Liegt der Fokus auf der Zukunft, fließt deine Energie in diese Gedanken. Zukünftige Ereignisse werden in den schönsten Farben ausgemalt und die Erwartungen steigen. Liegt der Fokus jedoch auf dem Moment, lernt man genau diesen zu schätzen. Die Zukunft und die Vergangenheit treten in den Hintergrund und man kann sich auf die schönen, aktuellen Situationen konzentrieren, diese wahrnehmen und bewusst genießen. Am Anfang muss man sich hierzu vielleicht zwingen, aber nach etwas Übung geht es leicht. Für viele Menschen kann ein Fokus auf das Hier und Jetzt der Schlüssel zu einem glücklicheren Leben sein.  

Übertragen in den Führungsalltag bedeutet dies:  

Den Spruch des chinesischen Philosophen Lao Tse verinnerlichen: „Eine Reise von 1000 Meilen beginnt mit dem ersten Schritt.“ 

  • Erfolge nach einem gut abgeschlossenen Projekt feiern, genau diese Momente zu genießen – gemeinsam mit dem Team.  
  • Stolz auf das gerade Erreichte zu sein und darüber zu sprechen. Statt auf die Umsatzmillion mehr zu warten. 
  • Gezielt diese eine Aufgabe zu lösen, statt die Maße des Gesamtprojektes zu fürchten.  
  • Entscheidungen zu treffen und sie nicht zu bereuen. Denn in diesem Moment war die Entscheidung die richtige.  

Und für die Studierenden? Da gilt die bekannte „Salamitaktik“ aus dem Zeitmanagement als geeignete Methode: Nicht den Berg sehen von zehn Klausuren und mich mental dadurch blockieren. Besser: was kann ich heute schaffen, was fällt mir jetzt leicht und gibt mir ein gutes Gefühl und damit Kraft für die Fächer, die ich nicht so mag, was kann ich schnell abhaken, welche Vorbereitung kann ich in kleineren Einheiten einteilen? Der wichtigste Moment ist der, wenn der Rechner, das Buch, die Unterlagen zugeklappt werden. Diesen bewusst zu genießen schenkt Kraft für die nächsten Lerneinheiten. 

Resilienz richtig bewerten

Stolze Geschäftsfrau

Der Begriff Resilienz wird laut einem schon 2019 erschienen Beitrag auf „unternehmer.de“ auch immer wieder im Zusammenhang mit den „7 Säulen der Resilienz“ genannt. Diese von Reivich und Shatté (University of Pennsylvania) definierten Faktoren werden laut Autor des Artikels, Dr. Denis Mourlane, gerade in der deutschen populär-wissenschaftlichen Literatur oftmals falsch wiedergegeben.

Im Buch „The Resilience Factor“ der beiden Forscher beschrieben sie sieben Faktoren, die hochresiliente Menschen auszeichnen – hier jeweils verkürzt in Stichworten:

Emotionssteuerung

Die Fähigkeit, unter Druck ruhig zu bleiben, die Leistungsfähigkeit wird trotz großer Herausforderungen oder Rückschlägen nur wenig durch Emotionen beeinträchtigt.

Impulskontrolle 

Unbedachte Spontanhandlungen vermeiden können, die Fähigkeit der Verhaltenssteuerung unter Druck, sich zu disziplinieren und auch in einem komplexen Arbeitsumfeld über einen längeren Zeitraum auf eine Aufgabe zu konzentrieren.

Kausal-Analyse 

Die Fähigkeit, ein Problem zeitlich und inhaltlich, gründlich und treffend zu analysieren, dadurch mögliche Fehler nicht zu wiederholen und Ressourcen-Verschwendung zu vermeiden.

Selbstwirksamkeitsüberzeugung 

Die Fähigkeit, Herausforderungen selbstbewusst und intensiv anzunehmen, mit der Überzeugung, dass Aufgaben und Probleme durch eigenes zielführendes Handeln positiv beeinflusst werden können.

Realistischer Optimismus

Das Glas in der Regel als halbvoll und nicht als halbleer zu sehen, mit der Zuversicht, dass auch schwierige Situationen lösbar sind und die Sinnhaftigkeit der Arbeit nicht von vornherein in Frage zu stellen.

Empathie 

Die Fähigkeit, sich durch Erfahrung oder durch aktuelle Beobachtung in die psychologische und emotionale Situation eines Gegenübers zu versetzen und Verständnis zu diesem aufzubringen, was wiederum eine effektive Emotionssteuerung erst möglich macht.

Zielorientierung 

Die Fähigkeit, sich eigene Ziele zu setzen und unabhängig von der Meinung anderer selbstbewusst und konsequent zu verfolgen, mit einem klaren Bild dessen, was erreicht werden soll.

Einschränkend muss jedoch auch gesehen werden, dass ein Übermaß dieser Fähigkeiten nicht unbedingt gut ist. Beim Faktor „Zielorientierung“ etwa darf keine Überschätzung der eigenen Fähigkeiten vorliegen, die eher einen getriebenen Menschen charakterisieren würde, der sich kopflos von einer Herausforderung in die nächste stürzt. Und zum Faktor „realistischer Optimismus“ gehört, dass eine Person nicht übertrieben zuversichtlich ist, dadurch womöglich Realitäten und Risiken nicht richtig einschätzt und somit zu falschen Entscheidungen kommt. 

Damit wird auch klar, warum ein insgesamt hoher Resilienzwert nicht automatisch von Vorteil sein muss. Der von Reivich und Shatté entwickelte RFI (Resilience Factor Inventory) ermöglicht die Bestimmung eines Resilienzquotienten (RQ), der einen Vergleich mit der Gesamtstichprobe erlaubt. Und dieser ist „immer auf der Basis des Umfelds der Person und weiterer Persönlichkeitsmerkmale zu betrachten“, so Dr. Mourlane. Problematisch kann es vor allem dann werden, wenn der hohe Wert auf einem einzelnen Faktor nicht zum beruflichen Umfeld der Person passt.

Ein hoher Wert etwa bei der Kausal-Analyse kann zum Beispiel hilfreich sein für eine Person, die Problemsituationen gründlich und gewissenhaft analysieren muss, bevor Entscheidungen zu treffen sind. Eine Führungskraft sollte jedoch auch in der Lage sein, schnelle Entscheidungen zu treffen, wobei ein ausgeprägt hoher Wert beim Faktor Kausal-Analyse sich eher hinderlich sein dürfte.

Studien aus den USA und Deutschland bestätigen die Übereinstimmung eines hohen RQ bei Führungskräften, vor allen bei diesen Faktoren, die anscheinend eher zur Übernahme einer Führungsaufgabe befähigen:

  • Emotionssteuerung
  • Impulskontrolle
  • Empathie
  • Zielorientierung
  • Selbstwirksamkeitsüberzeugung

Allein die Bestimmung des Resilienzqoutienten sagt also noch nichts aus über die Eignung einer Person für bestimmte Aufgaben, ohne Zusammenhänge zum spezifischen Umfeld zu berücksichtigen. So schließt der Autor Dr. Mourlane denn auch den Artikel mit dem launigen Statement: „Oder würden Sie einen „gnadenlosen“ Optimisten als Sicherheitsexperten für ein Atomkraftwerk einstellen?“

Wir als Berater im Bereich Resilienztrainings und -Coachings betrachten immer auch die Gewichtung der einzelnen Faktoren untereinander. team@mindful-business-life.de

Persönlichkeitsentwicklung durch Mindsets

Nachdenkliche Frau

Was unterscheidet erfolgreiche Menschen von anderen? Talent, Intelligenz, die Vorteile durch das Elternhaus, würden wahrscheinlich mitunter als die ersten Argumente fallen. Natürlich spielen diese Dinge eine Rolle, doch in Wahrheit entscheiden vor allem unsere Gedanken und unsere Einstellung zum Leben, ob wir Erfolg haben werden oder nicht.  

„Wenn du etwas wirklich willst, dann schaffst du es auch“, jeder, der sich diesen Spruch schon mal zu Herzen genommen, ihn ausprobiert hat und damit Erfolg hatte oder gescheitert ist, weiß, dass es so einfach in der Realität nicht ist. Unser Unterbewusstsein wird sich melden und Zweifel streuen. „Du schaffst das eh nicht“, „die anderen sind besser als du“, oder „Heute habe ich keine Lust“, wird es dir sagen. Dadurch entsteht ein Kampf in unserem Kopf, der uns davon abhalten wird, unsere Ziele schlussendlich zu erreichen.  

Gehirnforscher fanden heraus: 85 Prozent unserer Entscheidungen treffen wir mit dem Unterbewusstsein und lediglich 15 Prozent mit der Ratio. Es sind also vor allem unsere Glaubenssätze und unsere Werte, zusammengefasst einfach unser Mindset, welches bestimmt, ob wir Erfolg haben oder nicht.   

Unser aktuelles Mindset kann man sich als Ergebnis aller unserer bisherigen Erlebnisse vorstellen. Mit diesen Erfahrungen bilden sich sogenannte Glaubensgrundsätze, mithilfe deren unser Gehirn alle Dinge, die wir durch unserer Sinnesorgane aufnehmen, interpretiert und filtert und so verständlich für uns macht. Wir erschaffen uns somit in unserem Kopf eine eigene Realität. Zwei Personen können exakt die gleichen Dinge aufnehmen, kommen aber aufgrund ihres Filters zu völlig unterschiedlichen Interpretationen. Deshalb können manche Menschen zum Beispiel Dinge überwiegend negativ oder aber auch überwiegend positiv sehen. Da wir selbst die Erschaffer unserer eigenen Realität sind, haben wir die Möglichkeit, diese auch selber aktiv zu beeinflussen und zu gestalten.    

Wer jetzt zum Beispiel sich jeden Tag vor dem Einschlafen seinen selbst gewählten Grundsatz „Es gibt keine Misserfolge, sondern nur Resultate“ vorsagt, der wird sich vor allem am Anfang dumm oder sogar lächerlich vorkommen. Aber mit jedem Abend, den er es durchzieht, wird es normaler und irgendwann ist es für ihn selbstverständlich. Er hat es jetzt in seinem Unterbewusstsein verankert. Und wie wir gelernt haben, bestimmt dieses 85 Prozent unseres Verhaltens. Über kurz oder lang wird sich dies auch in seinem Verhalten widerspiegeln. Wenn ein Misserfolg passiert, wird es ihn nicht wie früher aus der Bahn werfen, sondern er schaut sich das Resultat an und wird sich denken: „Mit diesem Weg bin ich nicht zum gewünschten Ziel gekommen. Welchen anderen Weg gibt es?“ Und dieses Handeln unterscheidet erfolgreiche Menschen vom Rest. Sie entwickeln ihre eigenen Glaubensgrundsätze, nach denen sie dann bewusst und unbewusst handeln.    

Das ganze Thema ist natürlich sehr umfangreich und vielfältig. Vielleicht erinnern sich auch einige Leser an unseren Blogbeitrag "Reframing" vom Januar, indem wir uns mit dem Thema Perspektiven und Frames auseinandergesetzt haben. Dieser Mindset Artikel ist jetzt auf keinem Fall als „Konkurrenz“ zum Reframing zu sehen, sondern eher als logische Weiterführung und Umsetzung des Reframing Gedankens. Da dieses Thema auch eminent wichtig ist für ein erfolgreiches Arbeitsleben, werden wir im nächsten Newsletter konkrete Übungen an die Hand geben, für mehr persönlichen Erfolg.

Achtsames  Selbstmanagement zwischen Online-Meetings 

Ball und Hände

Ich weiß nicht, wie es anderen geht. Ich hatte mittlerweile regelmäßig einen Online-Meeting-Hangover. An manchen Tagen war ich so durchgetaktet, dass mir erst spät auffiel, dass ich kaum von meinem Schreibtisch wegkam. “Früher” hatte man wenigstens noch den Weg von einem Raum in den anderen. Jetzt ist der virtuelle Raum der einzig gefühlte Aufenthaltsort.  

Deswegen habe ich einige neue Routinen in meinen Arbeitsalltag eingebaut, freue mich, wenn die ein oder andere Routine auch anderen hilft, fitter zu bleiben:    

1. Vor jedem Meeting meditiere ich 1 Minute. Diese Zeit nehme ich mir. Das Gute an Online-Meeting - bis alle eingetrudelt sind, bleibe ich auf lautlos und ohne Kamera. Keiner sieht meine geschlossenen Augen oder hört mein bewusstes Atmen. Die tiefen Atemzüge senden den notwendigen Entspannungsimpuls an mein Gehirn. Folge: ich bin konzentrierter und ruhiger.  

2. Teekanne oder Karaffe mit Wasser auf den Schreibtisch stellen. Morgens trinke ich auf diese Weise bereits einen ganzen Liter Tee, neben den 2-3 Tassen Kaffee. Somit trinke ich ausreichend, was ebenfalls meiner Konzentration zugutekommt. Abgesehen davon zwingt mich meine Flüssigkeitszufuhr dann doch zu einem anderen Ort zu gehen …  

3. Frische Luft wann immer möglich. Ich lüfte viel öfter und bin zwischendurch auch immer wieder auf dem Balkon. Ein paar Atemübungen, leichte Dehnungsübungen und schon geht es dem Nacken und Rücken besser.  

4. Ich habe mir im letzten Jahr einen Luxus-Schreibtisch gegönnt. Er sieht nicht nur fantastisch aus und ich freue mich darüber, er ist auch elektrisch höhenverstellbar. Die Memory-Funktion für die unterschiedlichen Höhen für Stehen, auf dem halbhohen Hocker oder Schreibtischstuhl sitzend nutze ich gerne. Bei Online-Vorträgen oder wenn ich die Leitung eines Meetings habe stehe ich grundsätzlich, ebenso wenn ich telefoniere.   

5. Meinen Igelball nutze ich täglich. Wenn ich stehe aktiviere ich damit meine Fußreflexzonen. Oder ich mache einfache Übungen: Gewichtsverlagerungen. Von einem Bein aufs andere, leichter Ausfallschritt, Innen- und Außenkante des Fußes im Wechsel – sieht keiner und ich gebe meinem Körper Impulse, die mich bis zum Abend fit halten.  

Und die soll das können?! Der Umgang mit Frauen im Berufsleben

„Sie ist … of­fen­kun­dig un­si­cher und fach­lich nicht sat­tel­fest“ Peer Stein­brück über An­ge­la Mer­kel. Of­fen­bar ein schwe­rer Irr­tum: Ein paar Mo­na­te spä­ter wurde sie zur Kanz­le­rin der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land ge­wählt - und auch 14 Jahre spä­ter hat sich an die­ser Tat­sa­che nichts ge­än­dert. Na­tür­lich kann man einen hit­zi­gen Wahl­kampf nicht für bare Münze neh­men, den­noch stellt sich wie so oft die Frage: Wäre es ge­nau­so ab­ge­lau­fen, wenn ein Mann die Kan­di­da­tur an­ge­strebt hätte?

Es zeigt sich immer wie­der, dass Frau­en viel zu häu­fig mit an­de­ren Maß­stä­ben kon­fron­tiert wer­den als Män­ner. Dies zeigt sich vor allem bei der Be­schäf­ti­gungs­quo­te, dem Ge­halt und dem Frau­en­an­teil im Ma­nage­ment.

Dabei sind Frau­en seit Jah­ren min­des­tens ge­nau­so gut aus­ge­bil­det wie Män­ner. Sie be­su­chen Uni­ver­si­tä­ten, ma­chen dort die bes­ten Ab­schlüs­se und qua­li­fi­zie­ren sich daher oft­mals her­vor­ra­gend.

Doch trotz der Tat­sa­che, dass der weib­li­che Teil der Be­völ­ke­rung in Sa­chen Bil­dung ex­trem auf­ge­holt hat, sta­gniert die Ent­wick­lung der nor­ma­ler­wei­se dar­aus re­sul­tie­ren­den Be­rufs­tä­tig­keit wei­ter­hin.

Ein mög­li­cher Kar­rie­re­kil­ler scheint da die Ent­schei­dung mit sich zu brin­gen, eine Fa­mi­lie zu grün­den. Der Spa­gat aus der Ver­pflich­tung des Kin­des ge­gen­über und gleich­zei­tig dem Job führt dabei zu Dis­so­nan­zen. Dar­auf wei­sen auch kürz­lich durch­ge­führ­te Stu­di­en hin. Diese be­zeich­nen die be­schrie­be­ne Pro­ble­ma­tik als „the Mommy Ef­fect“, wel­cher letzt­end­lich oft in Re­duk­ti­on oder sogar gänz­li­cher Un­ter­bre­chung des aus­ge­üb­ten Be­ru­fes re­sul­tiert. Denn die­ser Ba­lan­ce­akt zwi­schen Fa­mi­lie und Beruf bleibt für viele Frau­en ein Ding der Un­mög­lich­keit oder bes­ser ge­sagt: Drit­te er­klä­ren es dazu. Nur knapp ein Drit­tel der Frau­en ar­bei­ten im Ma­nage­ment von Un­ter­neh­men, le­dig­lich zehn Pro­zent sind Mit­glie­der des je­wei­li­gen Vor­stan­des und nur drei Pro­zent zäh­len zu den Ge­schäfts­füh­re­rin­nen grö­ße­rer Un­ter­neh­men in­ner­halb der EU. Au­ßer­dem sind Müt­ter weit sel­te­ner in Füh­rungs­po­si­tio­nen zu fin­den als Frau­en ins­ge­samt.

Zwar haben die Frau­en beim be­ruf­li­chen Qua­li­fi­ka­ti­ons­ni­veau zu den Män­nern auf­ge­schlos­sen. Doch ent­schei­den sie sich häu­fi­ger als Män­ner für einen meist schlech­ter be­zahl­ten Dienst­leis­tungs­be­ruf und sel­te­ner für eine Kar­rie­re in der In­dus­trie oder im Hand­werk.

All diese As­pek­te zei­gen, dass die ver­meint­lich er­reich­te Gleich­be­rech­ti­gung der Ge­schlech­ter mög­li­cher­wei­se doch nicht so weit fort­ge­schrit­ten ist, wie es oft­mals den An­schein hat. Doch warum ist das so?

Der Grund hier­für lässt sich im mensch­li­chen Ver­hal­ten fin­den, wel­ches zu gro­ßen Tei­len durch ge­sell­schaft­li­che Er­war­tun­gen de­ter­mi­niert ist. Mit an­de­ren Wor­ten heißt das, dass die Er­war­tun­gen, wel­che an Mäd­chen und Frau­en ge­stellt wer­den, eben nicht denen ent­spre­chen, die der Män­ner­welt be­geg­nen. Er ist nun mal im­pul­siv, ehr­gei­zig, ri­si­ko­be­reit und macht­be­wusst, wäh­rend sie eher an­pas­sungs­fä­hig, für­sorg­lich, em­pa­thisch, so­zi­al und stets re­gel­kon­form auf­tritt. Klingt nach ab­ge­dro­sche­nen und völ­lig ver­al­te­ten Ge­schlech­terkli­schees. Und auch wenn so man­che Un­ter­schie­de zwi­schen Män­nern und Frau­en nicht von der Hand zu wei­sen sind, so haben ste­reo­ty­pe Vor­stel­lun­gen einen star­ken Ein­fluss auf uns.

Dar­über hin­aus füh­ren diese teil­wei­se oft tief ver­wur­zel­ten An­sich­ten oder Ten­den­zen im spä­te­ren Be­rufs­le­ben oft­mals zu Di­lem­ma­ta, wel­che am bes­ten durch Bei­spie­le aus der Pra­xis deut­lich wer­den. Geht es bei­spiels­wei­se darum, dass im be­ruf­li­chen Kon­text ein Mann einen Kol­le­gen un­ter­bricht, so wird dies als nor­ma­ler Teil einer an­ge­reg­ten Dis­kus­si­on an­ge­se­hen. Falls al­ler­dings eine Frau dies täte, gilt sie als ag­gres­siv. Es scheint also kei­nen Mehr­wert zu brin­gen, das Ver­hal­ten, wel­ches die männ­li­chen Kol­le­gen an den Tag legen, zu imi­tie­ren. Doch nun zum ei­gent­li­chen Di­lem­ma. Falls sich die Frau in­ner­halb die­ser Si­tua­ti­on nun ent­schei­den soll­te, ty­pisch weib­li­che Ver­hal­tens­mus­ter an den Tag zu legen, wie bei­spiels­wei­se Ver­ständ­nis oder Rück­sicht, so er­langt sie da­durch viel­leicht die Zu­nei­gung der Kol­le­gen, aber im glei­chen Zuge wird an ihrer Kom­pe­tenz ge­zwei­felt.

Doch das Pro­blem der Dis­ba­lan­ce zwi­schen den Ge­schlech­tern liegt stel­len­wei­se sogar noch viel tie­fer. Es ist davon aus­zu­ge­hen, dass Frau­en oft­mals selbst an ihre Un­ter­le­gen­heit glau­ben. Eine Stu­die mit ar­beits­su­chen­den Män­nern und Frau­en zeig­te, dass sich Män­ner ten­den­zi­ell Jobs über ihrem je­wei­li­gen Qua­li­fi­ka­ti­ons­ni­veau su­chen, wäh­rend Frau­en eher dazu nei­gen, un­ter­halb zu su­chen. Als Grund gaben die For­scher an, dass viele Frau­en ihr Schei­tern mit feh­len­dem Ta­lent und ihre In­tel­li­genz mit Schau­spie­le­rei as­so­zi­ier­ten (Im­pos­ter­ef­fekt). Die Män­ner hin­ge­gen wür­den ten­den­zi­ell selbst­be­wuss­ter auf­tre­ten und Miss­er­fol­ge eher dem Fak­tor Pech zu­ord­nen.

Trotz aller Er­run­gen­schaf­ten der letz­ten Jahr­zehn­te wird daher klar, dass es auch noch im Jahr 2020 Auf­hol­be­darf im Punk­to Gleich­stel­lung zwi­schen Frau und Mann gibt. Dabei kann das Schaf­fen des Be­wusst­seins dar­über einen ers­ten wich­ti­gen Schritt dar­stel­len. Ab­ge­se­hen davon könn­ten Ver­än­de­run­gen in­ner­halb der Aus­wahl­ver­fah­ren hilf­reich sein. So sei ein ame­ri­ka­ni­sches Or­ches­ter bei­spiels­wei­se dazu über­ge­gan­gen, die Be­wer­be­rin­nen und Be­wer­ber hin­ter einem Vor­hang vor­spie­len zu las­sen. Das Er­geb­nis war wenig über­ra­schend - der An­teil der Frau­en stieg dras­tisch. 

Doch auch Frau­en selbst kön­nen die not­we­ni­gen Ver­än­de­run­gen un­ter­stüt­zen: Es sei ab­so­lut zen­tral, dass Frau­en ihre Scheu über­win­den und selbst­be­wusst zu sich und ihrem Kön­nen ste­hen, so­dass - ir­gend­wann hof­fent­lich - be­rufs­re­le­van­te As­pek­te wie Fach­kom­pe­tenz oder Mo­ti­va­ti­on al­lei­ne über ihren be­ruf­li­chen Er­folg be­stim­men.

 

Emotionale Intelligenz als Erfolgsfaktor

Was ist Emotionale Intelligenz? 

Emotionale Intelligenz beschreibt die Fähigkeit, die eigenen Emotionen und die Emotionen anderer Menschen zu erkennen, zu verstehen und zu beeinflussen. Bekannt wurde der Begriff vor allem 1995 durch Daniel Goleman und sein Buch „Emotional Intelligence – Why it can matter more than IQ“. Der Intelligenzquotient (IQ) galt lange als Maßstab für die Intelligenz des Menschen. Dieser zielt jedoch lediglich auf die sprachliche, mathematische, bildlich-räumliche und logische Intelligenz und nicht die sozialen Kompetenzen. Im Job jedoch kommt es häufig gerade auf diese Sozialkompetenzen an. Der „Emotionale Quotient“ (EQ) hingegen weißt eben diese Fähigkeiten aus: Menschlichkeit, Selbstbewusstheit, Empathie, Mitgefühl, Kommunikationsfähigkeit, Teamfähigkeit etc. – und hat damit einen direkten Einfluss auf die persönliche Karriereentwicklung.  

Einfluss des EQ auf den beruflichen Erfolg 

Laut einer Studie der Universitäten Bonn und Heidelberg kann sich ein hoher EQ äußerst positiv auf die eigene Karriere und das Gehalt auswirken. So entwickelte sich der Verdienst der Studienteilnehmer umso besser, je höher der EQ war – allerdings nur bei Personen, die ohnehin einen überdurchschnittlichen Ehrgeiz sowie einen ausgeprägten Karrierewillen im Persönlichkeitstest aufwiesen. Wer also schnell aufsteigen möchte, tut gut daran sich mit der eigenen emotionalen Intelligenz zu befassen. Dafür gibt es im Internet kostenlose Tests, welche die folgenden Persönlichkeitszüge bewerten: 

  • Intrapersonale Intelligenz (emotionales Selbstbewusstsein) 
  • Interpersonelle Intelligenz (soziale Verantwortung und Empathie) 
  • Anpassungsfähigkeit (Flexibilität und Realitätsprüfung) 
  • Stressmanagement (Belastbarkeit und Impulskontrolle) 
  • Allgemeine Stimmung 

Diese Eigenschaften und Fähigkeiten helfen nicht nur dabei, sich gegenüber der Führungskraft von der besten Seite und besonders sympathisch zu präsentieren. Die Fähigkeit, zwischen den Zeilen zu lesen und unausgesprochene Wünsche zu erkennen, können ebenso hilfreich sein, wenn die nächste Beförderung ansteht. Zudem gehen sie karriereschädlichen Konflikten häufig intuitiv oder auch bewusst aus dem Weg. 

Eine ausgeprägte emotionale Intelligenz kann jedoch nicht nur beim Aufstieg hilfreich sein. Wer sich bereits in einer Führungsposition befindet, profitiert ebenso von den genannten Persönlichkeitszügen. Denn anders als bei den meisten Positionen kommt es als Führungskraft häufig weniger auf die fachlichen Kompetenzen an. Je höher und verantwortungsvoller die Position ist, desto mehr gewinnen fachübergreifende Kompetenzen an Bedeutung. Die Aufgabe von Managern ist es, die Mitarbeiter so zu führen, dass der Unternehmenserfolg gewährleistet wird. Und dazu gehört eben auch eine gute Menschenkenntnis. Und diese lässt sich glücklicherweise relativ gut trainieren. 

Tipps zur Steigerung der Emotionalen Intelligenz: 

1. Sich selbst kennenlernen: Wie schon zu Beginn erwähnt, geht es nicht nur darum, andere Menschen zu deuten. Wer Emotionale Intelligenz erlernen möchte, muss zunächst damit beginnen, sich selbst kennenzulernen und zu reflektieren. Wer andere führen möchte, muss zunächst lernen, sich selbst zu führen. Sich mit sich selbst zu beschäftigen und reflektieren wirkt sich damit unmittelbar auf die intrapersonelle Intelligenz, also das emotionale Selbstbewusstsein aus, da man so die eigenen Stärken und Schwächen besser einschätzen kann. 

2. Der Umgang mit Gefühlen: Gerade am Arbeitsplatz würden wir uns gerne als rationalen Menschen sehen, der objektive Entscheidungen trifft. Und neigen häufig dazu, unsere Gefühle zu verbergen oder zu unterdrücken. Dabei sind Gefühle etwas sehr Menschliches und Unterdrückung führt dazu, dass sich Gefühle aufstauen, um sich dann explosionsartig zu entladen. Je weniger Angst wir vor unseren eigenen Gefühlen und denen anderer haben, desto besser und angemessener können wir uns jedoch in emotionalen Situationen verhalten. Der erste Schritt im besseren Umgang mit Gefühlen ist hierbei, die eigenen Gefühle besser wahrzunehmen und kennenzulernen.  

3. Andere Meinungen schätzen: Unterschiedliche Menschen haben unterschiedliche Erfahrungen, Einstellungen und sind (kulturell) unterschiedlich geprägt. Dies führt dazu, dass sich zu diversen Themen auch unterschiedliche Ansichten und Meinungen entwickeln. Diese muss man nicht immer teilen. Eine Person mit hohem EQ weiß das und macht sich die unterschiedlichen Ansichten zunutze: Indem er versucht, sich in die Lage des Anderen zu versetzen und ihn zu verstehen, anstatt gegeneinander zu argumentieren. Dies ist auch hilfreich im Umgang mit Kritik, welche Menschen mit hoher Emotionaler Intelligenz nicht als etwas Negatives ansehen – sondern als Chance, daran zu wachsen. 

4. Konfliktmanagement: Auch das Thema Konfliktmanagement gehört zur Emotionalen Intelligenz. Emotional intelligente Menschen gehen Konflikten nicht nur intuitiv aus dem Weg, sondern wissen auch, wie sie Konflikte lösen können.  

Sie würden gerne an Ihren sozialen Kompetenzen arbeiten und Ihren EQ steigern, wissen jedoch noch nicht wie? In unseren Einzelcoachings und -Trainings gehen wir auf Ihre individuelle Ausgangslage, Ihre persönlichen Ziele und Ambitionen ein und helfen Ihnen, Sie voranzubringen – privat und beruflich. Das Team von Mindful Business Life freut sich über eine Kontaktaufnahme: team@mindful-business-life.de    

Bleiben Sie gesund! 

Karin Bacher Consultants
Karl-Bührer-Str. 22
D-75177 Pforzheim
Fon: +49 (0) 7231 4628 631
team(at)mindful-business-life.de

➔ Nachricht an KB Consultants